Wäre diese Immobilie ein echtes Mietobjekt, hätte bei der Hausbesichtigung mancher Interessent den Kopf geschüttelt. „Ganz schön verwohnt, das Häuschen!“ hätte sich der Makler anhören müssen. Lack blättert ab, Nägel und Metallhaken stehen hervor, der Fußboden ist zerkratzt. Zum Glück handelt es sich bei diesen zwei Zimmern mit Küche und Bad nur um ein Puppenhaus. Damit es in neuem Glanz erstrahlt, haben Nora und ich beschlossen: Wir wollen das Puppenhaus renovieren. Mit viel Liebe.
Ein altes Holz-Puppenhaus renovieren
Gute 40 Jahre hat dieses Familienerbstück schon auf dem Kasten. Kaum ein Mädchen in meiner Familie, das nicht damit gespielt hat. Nur dass das Puppenhaus leider auch genau so aussieht. Hier sind Kratzer im Holz. Da hat sich jemand mit Kugelschreiber verewigt. Die Gardinen sind völlig ausgefranst und ein bisschen muffig. Der Rohbau ist marode. Wo also beim Renovieren anfangen und was zuerst machen? Oder doch lieber ein neues Haus zimmern?
Weil mir die Bauart des Hauses so gut gefällt und viele Räume flexibel von zwei Seiten bespielbar sind, habe ich mich für den Erhalt des Puppenhauses entschieden. Und ich habe schnell gemerkt: So sehr unterscheidet sich ein sanierungsbedürftiges Puppenhaus gar nicht von einer heruntergekommenen Altbauwohnung. Natürlich ist der Raum wesentlich winziger – aber gerade deshalb dauert das Renovieren in Miniatur auch so seine Zeit.
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Das Material
Ein erster Schritt ist mit der groben Arbeit getan: also mit dem Schleifen des Holzkorpus, mit Putzen und Streichen. Alles, was Du für brauchst, sind:
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- Holzlack aus dem Baumarkt
- Lackpinsel (einen für Nora und einen für mich)
- Schleif- oder Schmirgelpapier in unterschiedlicher Körnung
Puppenhaus renovieren – so wird das Häuschen aufgehübscht:
# 1: Schmirgele den alte Lack ab
Wir haben einen sonnigen Nachmittag genutzt, um im Garten die wohl staubigste Arbeit beim Renovieren des Puppenhauses zu erledigen: das Abschleifen des alten Holzlacks. Gar nicht so einfach, weil das Haus aus Lamellen-Bausteinen zusammengebaut worden ist. Aber wenn kleine Kinderhände helfen, kommt man mit dem Schleifpapier auch in die hinterste Ecke.
# 2: Lackiere die Wände neu
Ist der Lack erst einmal ab , muss ein neuer drauf. Wir haben zunächst den Holzstaub abgewischt und uns dann für einen mattweißen Anstrich mit Holzlack entschieden. So wird zwar die Maserung des Holzes übermalt, aber die Farbe ist sehr flexibel für die Innenausstattung – und ein schlichtes Weiß hat noch keinem Puppenhaus geschadet. Bei schönem Wetter lohnt es sich, im Freien zu lackieren. Schnell ist die Farbe staubtrocken, kann das Haus gedreht und gewendet und erneut lackiert werden. Die Gardinen haben wir vorher abgenommen.
# 3: Sei stolz auf die Pinselarbeit
Erdgeschoss und obere Etage, Innen- und Außenwände und dann noch das Dach – bis alles zweimal lackiert ist, dauert es gute zwei Stunden. Zwischendurch werden immer mal wieder ein paar neugierige Fliegen verscheucht und dann vergeht die kontemplative Mal-Zeit doch im Flug.
# 4: Beginne mit der Innenausstattung
Wie, bitte, verlegt man Fußboden in einem Puppenhaus? Ich bin ein großer Fan von Holzböden und habe mich nach einiger Beratung im Baumarkt gegen Linoleum mit Holzoptik und für das wesentlich günstigere Holz-Musterpapier aus dem Bastelbedarf-Laden entschieden. Das ist flexibel zu verlegen. Außerdem hat sich Nora in unserem liebsten Stoffgeschäft Polli Grün Stoffe für neue Gardinen ausgesucht. Nun können wir also auch innen das Puppenhaus renovieren.
# 5: Fertig sind die Räume
Die Gardinen habe ich mit der Nähmaschine umgenäht und bewusst unterschiedlich gestaltet. Fürs Kinderzimmer, rechts im Bild, hat sich Nora den Katzenstoff ausgesucht. In der Wohnküche weht nun ein freundlicher Stoff in hellen Grau- und Rosatönen am Fenster, befestigt mit Heißkleber. Und das Beste: Im Gegensatz zu vorher können die Bewohner des Puppenhauses nun auch aus dem Fenster schauen und haben Licht in ihren Räumen.
# 6: Das Einrichten und der Feinschliff
Das Puppenhaus renovieren hat viel Spaß gemacht. Doch das Beste kommt zum Schluss: Wenn die Finger farbverklebt, der Nagellack abgeschmirgelt und die Räume bezugsfertig sind, kann nach Lust und Laune eingerichtet und dekoriert werden. Wie ich bei Julia vom Kreativlabor Berlin gesehen habe, besteht bei unserem Puppenhaus noch einiger Nachholbedarf in Sachen Gemütlichkeit: Sie hat nämlich zwei alte Puppenhäuser aufgemöbelt und so zauberhaft und detailverliebt im Vintage-Stil eingerichtet, dass ich ganz entzückt bin! Teppich und Bilder, kleine Pflänzchen aus Filz und ein paar weitere Einrichtungsgegenstände heben wir uns wohl für den nächsten Regennachmittag auf.
Du suchst nach mehr großen und kleinen DIY-Projekten für und mit Kindern? Dann bau doch auch eine Matschküche im Garten. Oder bastel aus Bügelperlen einen niedlichen Insektenschutz fürs Glas – im Sommer genau das Richtige!
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