Welches Spielzeug kostet nur 8,25 Euro und ist so vielseitig einsetzbar, dass ein anderthalbjähriges Mädchen den ganzen Sommer damit Spaß haben kann? Na klar: mein Leergut-Ratter-Klöter-Plätscher-Ding – eine Recycling-Activity-Wand aus Flaschen und Rohren. Ein kurzer Baumarktbesuch, 34 Bohrlöcher und 17 Knoten braucht es, dann ist sie schon fertig. Hier gibt’s die Schritt-für-Schritt-Anleitung für das Wahnsinnsteil.
Kaum eine Mutter hält es aus, Nachmittag für Nachmittag für Nachmittag nur auf dem Spielplatz herumzulungern. Ich auch nicht. Also war ich im Baumarkt shoppen – das ist für mich das Allergrößte! Eigentlich wollte ich nur eine Regentonne kaufen. Und dann fiel mir ein, dass mir schon länger ein besonderes Bastelprojekt für Nora im Kopf herumschwirrt: eine Art hängende Kugelbahn, in der sie im Garten mit Wasser panschen, mit Sand rieseln und mit Steinen bollern kann. Die Spielzeugindustrie würde das Gerät vermutlich als „Recycling-Activityboard“ bezeichnen. Ich nenne es einfach den spannendsten Leergut-Automaten der Welt. Und so sieht er aus:
Für Nora war es nicht nur spannend, das Monstrum zu bauen, sondern auch das Spielen mit den Materialien hat ihr viel Freude bereitet. Richtig gekreischt vor Spaß hat sie erst, als sie ihre erste Gießkanne in die Shampooflasche ganz oben gegossen hat. Und weil auch ich außer einem kleinen Ratscher am Daumen irre gern den halben Nachmittag gebohrt, gesägt und geschnippelt habe, zeige ich euch hier, was ich genau gemacht habe und wie das geht.
- Unser Baumarkt-Einkauf:
- zwei Holzreste 1,00 Euro
- einen Trichter 1,20 Euro
- eine Rohrabzweigung 1,79 Euro
- zwei HT-Bögen 1,68 Euro
- Flachbindedraht 2,49 Euro
… und unser Zufallsfund im Pfandflaschenkorb und im gelben Sack:
- zwei Flaschen Wasser
- eine Flasche Cola
- einen leeren Seifenspender
- eine leere Shampooflasche
- Das Werkzeug, das hilfreich ist
Akkuschrauber, verschiedene Bohrer, Schrauben, Schere, kleine Säge, Feile – außerdem habe ich noch Tesafilm und einen Bleistift gebraucht.
- Los geht’s:
Zuerst habe ich die Flaschen und Rohre so auf dem Brett arrangiert, dass (hoffentlich) das Wasser gut von oben nach unten durchlaufen kann. War ein bisschen wie Puzzlen und im starken Wind draußen gar nicht so einfach. Irgendwann waren alle Teile gut untergebracht und Nora rief anerkennend „Jaaa!“. Tipp: Am besten ein Foto machen, damit es bei den nächsten Zusammensetz-Versuchen auch gleich klappt!
Als nächstes habe ich angefangen, die Flaschen für ihre neuen Aufgaben zu zerstückeln. Die Wasserflaschen habe ich einfach mit der Schere abgeschnitten – und danach gefeilt, damit sich Nora nirgendwo kratzen kann. Tipp: Trotzdem noch mit Tesafilm die Schnittkanten abkleben, dann kann sicher auch nichts passieren.
Die dickere PET-Colaflasche habe ich einfach abgesägt, danach gefeilt und die Kante abgeklebt.
Und noch einfacher war es mit der Shampooflasche, die sich super schneiden ließ.
- Wie sollte mein Leergut-Stilleben nochmal aussehen? Gut, dass ich es anfangs fotografiert hatte. Ich habe alles noch mal zusammengelegt, damit ich die Bohrpunkte markieren konnte.
Und dann mit dem Bleistift an den jeweils schmalsten Stellen der Elemente Punkte gemacht. Dann halten die Flaschen und Rohre besonders straff. Für jedes Teil habe ich vier Befestigungspunkte ausgesucht; bei dem 90-Grad-Bogen sogar gleich sechs, damit es gut fest ist und nicht verrutscht.
Das Ergebnis sah ein wenig nach Malen-nach-Zahlen aus, nur ohne die Nummerierung von 1 bis 37 (ja, so viele Löcher sind’s am Ende geworden!)
- Ran an die Maschine: Ich habe einen 3-er Holzbohrer in den Akkuschrauber gedreht und dann losgelegt. Das Brett war sehr brav und schnell durchlöchert.
- Den mit grünem Plastik überzogenen Draht habe ich nun durch die Löcher gefädelt und auf der Rückseite Bahn für Bahn gut verknotet. Vielleicht klappt das auch mit einem festen Garn ganz gut. Manche Flasche kann man noch zusätzlich mit einer Schraube festschnallen, wenn die Befestigungsstreifen nicht genügen. In diesem Fall hat alles bombig gehalten. Zum Glück.
Hilfreich ist ein Wassertest zwischendurch – denn im Liegen auf dem Boden sieht so eine Wasserbahn doch anders aus als stehend. Nach jeder Flasche habe ich einen Schluck aus der Gießkanne hineingekippt – und es hat so geklappt, wie ich es mir vorgestellt hatte.
- Nach ein bisschen Fummelarbeit waren dann alle Flaschen und Rohre gut festgeknotet. So sieht das Ganze von vorne aus:
… und so von hinten:
Wer das ultracoole Activity-Board nicht an eine Wand anbringt oder irgendwo befestigt, der sollte vielleicht noch etwas über die Drahtknoten kleben – um auch die letzte Verletzungsgefahr zu bannen. Ich habe das fertige Spielbrett mit meinem zweiten Holzrest-Brett im rechten Winkel zusammengeschraubt – so steht es sehr fest an einer Hausecke, kann nicht auf Nora stürzen. Und man kann es beliebig je nach Einsatzort an den Sandkasten stellen, ans Planschbecken, zur Regentonne oder auf den Kiesweg. Natürlich kann man es auch drinnen bespielen mit Murmeln oder Holzkugeln oder Wollfäden oder Smarties.
Nora hat heute Abend auf jeden Fall nicht ihrem Sandkasten „Gute Nacht“ gesagt, sondern diesem sehr angesagten Leergut-Ratter-Klöter-Plätscher-Ding. Mal sehen, welchen Namen sie sich dafür ausdenkt. Immerhin: Es hat mich nur 8,25 Euro gekostet und sogar das Zusammenbauen haben Nora und ich spielerisch gestaltet. Allein dafür hätte sich das Projekt gelohnt.
Ich fühle mich heute wie eine Heimwerkerkönigin. Und der Daumen tut auch fast gar nicht mehr weh…
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